Die Biographie eines großen Mannes
Dieser Artikel besteht aus drei Seiten:
- Schulbildung und erste berufliche Erfolge
- Müller als Bürgermeister und sein Engagement
- Müller und das Bildungswesen
Bürgermeister der Stadt Leipzig
Müller ist 1778 erstmals regierender Bürgermeister. In den nächsten 12 Jahren wird er abwechselnd zunächst aller drei Jahre, später aller zwei Jahre als erster, zweiter oder dritter Bürgermeister tätig. Dazu bekommt er das Amt des Polizeidirektors. Ihm wird bescheinigt, dass er sich erfolgreich für „Schutz, Behagen und Zufriedenheit der Bürgerschaft“ eingesetzt hat.
Soziales, kulturelles und städtebauliches Engagement
Carl Wilhelm Müller zählt 1776 zu den 12 Gründungsmitgliedern der Gesellschaft „Harmonie“, einer Vereinigung zur Unterstützung Hilfsbedürftiger und zur Förderung von Bürgersinn, zum Wohl des geistig-kulturellen und wirtschaftlichen Lebens der Stadt Leipzig.
Müller fördert den nach dem Siebenjährigen Krieg von Grafen Hohenthal gegründeten Intelligenzkomtoir und „Das gnädigst privilegierte Leipziger Intelligenzblatt“, ein Wochenblatt für Kinder.
Der Bau des Klinischen Institutes im Jakobshospital wird auch Dank seiner Unterstützung möglich.
Bekannt ist auch sein Einsatz zur Abschaffung der Beerdigungen in der Paulinerkirche, zur Minderung des unbeliebten „Thorgroschens“ und zur Abschaffung des Vogelschießens auf den Pfingstwiesen.
Er beeinflusst das kirchliche Leben und bemüht sich erfolgreich um Erziehung und Schulbildung.
Nach dem Hubertusburger Frieden gibt der Kurfurst 1763 die Festungsbauwerke für gemeinnützige Zwecke frei. Seit 1776 beginnt der ernsthafte Umbau zur noch heute im Wesentlichen erhaltenen Promenadenanlage. 1785 veranlasst Müller den Abbruch der Schanze „Katze“, lässt mit dem Bauschutt den Wassergraben zwischen Grimmaischem und Hallischem Tor verfüllen und einen kleinen Park im englischen Stil errichten. In gleicher Weise entstehen an anderer Stelle des Rings der Schwanenteich, der Schneckenberg und das „gothische Portal“. Als Baudirektor wirkt hier Johann Friedrich Dauthe mit.
Erster Konzertsaal der Stadt entsteht
Im Jahr 1780 beauftragt Müller Dauthe mit dem Umbau der Obergeschosse des Gewandhauses zum ersten Konzertsaal der Stadt. Der Maler und Bildhauer Adam Friedrich Oeser wird mit der Ausgestaltung betraut. Auslöser dafür ist der Konzertbesuch des Herzogs von Weimar in der „Musikalischen Gesellschaft“, die bis dahin im Apelschen Hause stattfindet. Im Gegensatz zur hohen musikalischen Qualität der Aufführungen waren diese Räumlichkeiten dafür völlig ungenügend. Am 25. November 1781 wird der Saal eingeweiht. Musikdirektor ist zu dieser Zeit der Kantor Johann Adam Hiller.
Kirchliches Engagement
Müller wird 1783 Vorstand der Nicolaikirchgemeinde und veranlasst unverzüglich den grundlegenden Umbau des Innenraumes sowie die Instandsetzung von Turm und Läutwerk. Als Baumeister wird Dauthe, zur Innenausmalung werden Oeser und Johann Veit Schnorr von Carolsfeld hinzugezogen. Die Kirche, die in den Jahren 1515 bis 1525 im gotischen Baustil errichtet wurde, war im Laufe von 200 Jahren durch zahlreiche Umbauten im Stil der Renaissance und des Barock stark verändert. Ihr Zustand war am Ende marode und überladen. Nach dem von Müller beauftragten Umbau ist der Innenraum völlig im Zeitgeist des Klassizismus verändert. In diese Umbauphase fällt auch die Erneuerung der Orgel durch die Brüder Trampeli aus Adorf.
Mit der baulichen Veränderung erfolgt auch eine inhaltliche Erneuerung des Kirchenlebens. Auf Müllers Bemühen hin kommt der Theologe Rosenmüller nach Leipzig. Mit ihm werden Predigten anspruchsvoll, was einen deutlichen Anstieg der Kirchgänger zur Folge hat.
Gleichzeitig wirkt Müller an der Überarbeitung des Gesangsbuchs mit und riskiert Kritik von einem Teil der Geistlichen, aber auch von seinem Freund Christian Felix Weiße, der einige seiner Texte verändert sieht. Das neue Gesangsbuch wird trotzdem am 25.12.1796 eingeführt.
Foto: Repro eines Gemäldes von Anton Graff. Lizenz: gemeinfrei. Quelle: Wikipedia.
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Letzte Aktualisierung: 10. November 2009